Höchster Kreisblatt vom 8.04.2017

 

Tipps zum OstermenüBremthaler Pfarrer und Eschborner Landfrau: Das servieren wir zu Ostern

VON Fisch, Fleisch oder lieber vegetarisch? Allmächlich wird es Zeit, sich Gedanken über das Ostermenü zu machen. Wir haben Hobbykoch Pfarrer Moritz Mittag und die Eschborner Landfrau Ingeborg Gritsch nach ihren Tipps gefragt.
Backen ist ihr Metier: Die Eschborner Landfrau Ingeborg Gritsch verwöhnt ihre Lieben an Ostern auch mit süßen Leckereien.Foto: KnappBacken ist ihr Metier: Die Eschborner Landfrau Ingeborg Gritsch verwöhnt ihre Lieben an Ostern auch mit süßen Leckereien.
Main-Taunus. 

Eine Sache steht schon mal fest – das sind die bunt gefärbten Eier, die auf keiner Ostertafel fehlen dürfen. Sei es als Begleiter zu Grüner Soße oder als dekoratives Element im österlichen Gebäck. Doch von Ostereiern allein wird keiner satt und schließlich soll es schon etwas Besonderes sein, wenn die Familie an den bevorstehenden Feiertagen zusammenkommt und nach der Fastenzeit wieder richtig geschlemmt werden darf. „Frühlingsleicht und trotzdem raffiniert“, so sieht das optimale Ostermenü bei Moritz Mittag aus. Der Pfarrer der Bremthaler Emmaus-Gemeinde und passionierte Hobbykoch kennt sich bestens damit aus, schließlich initiierte er vor über 15 Jahren gemeinsam mit gleichgesinnten Feinschmeckern die Männer-Kochgruppe in Emmaus. Die Herren treffen sich regelmäßig, zaubern feine Menüs, tauschen gegenseitig Rezepte aus und haben ihre kulinarischen Hits in dem Kochbuch „Die Köche von Emmaus“ zusammengefasst, das sie bereits mehrfach für einen guten Zweck verkauften und das sich zu einem Verkaufsschlager entwickelte.

Info: Süße Hasen mit Mohnfüllung

Hier die Zutaten für die gefüllten Mohnhasen von Ingeborg Gritsch. Für den Teig: 500 g Mehl, 1 Päckchen Trockenhefe, 75 g Zucker, 1Tl geriebene Orangenschalen, 225 ml lauwarme Milch,

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Gutes Essen kommt für den Gourmet vor allem „leicht und saisonal“ daher. „Das finde ich an den Osterfeiertagen besonders wichtig – schließlich haben wir Frühling und wollen nach dem Menü nicht vollgefuttert auf dem Sofa sitzen, sondern raus zum Osterspaziergang in die Natur.“ Da der Pfarrer wie die meisten Berufstätigen weder Zeit noch Lust hat, an den Feiertagen stundenlang in der Küche zu stehen, wählt er sein Ostermenü auch danach aus, „dass die Zubereitung nicht allzu aufwendig, sondern schnell und unkompliziert ist.“

Fleisch darf es nach der Fastenzeit dann aber sein: Moritz Mittag entscheidet sich für Lamm. Sein Vorschlag fürs perfekte Ostermenü: „Eine pochierte Lammkeule – das geht relativ schnell und gelingt ohne großen Aufwand. Man muss auch keine aufwendigen Sachen dafür einkaufen.“ Eine schöne, gut abgehangene Lammkeule und vor allem der Sud, in dem sie gegart wird, sind der Stoff, aus dem sein Ostermenü gemacht wird.

Die Lammkeule kann man vom Metzger küchenfertig kaufen oder selber putzen. Die Fleischabfälle mit dem Knochen, Pfefferkörnern, Staudensellerie, etwas Knoblauch und etwas Petersilienwurzeln in einem Topf mit kaltem, gesalzenem Wasser aufsetzen. Langsam zum Kochen bringen. Die entbeinte Lammkeule mit einer zerdrückten Knoblauchzehe und Salz einreiben, Rosmarinzweige in die Keule legen, zusammenklappen und mit Küchenschnur verschnüren. In den Sud geben und die Temperatur sofort zurückdrehen, so dass der Sud nur noch kleine Bläschen wirft. Nun eine Stunde und 45 Minuten pochieren.

„Eine Alternative ist eine marinierte Lammschulter, die ich im Ofen gare“, empfiehlt der Pfarrer, der an den Feiertagen im Einsatz ist und deswegen seine Ostertafel rechtzeitig vorbereiten muss. „Die Lammschulter mariniere ich mit Zitronensaft und Zesten, dazu Salz und Pfeffer. Das Ganze kommt in ein Gemüsebett aus Zwiebeln, Karotten, Sellerie und wird dann mit einer guten Brühe abgelöscht.“

Denjenigen, die Ostern fleischlos genießen möchten, würde Moritz Mittag entweder einen gedünsteten Süßwasserfisch kredenzen, der von Grüner Soße begleitet wird, oder Gemüse ebenfalls mit Grüner Soße, „die man aber beispielsweise mit Avocadocreme anreichern kann, was das Ganze zu einem Hauptgericht macht.“ Er selbst, verrät der Hobbykoch, verwendet für die Grüne Soße nur frische Kräuter der Saison, „die ich am liebsten bei einem örtlichen Händler kaufe.“ Und noch ein figurfreundlicher Tipp des Gourmets: „Ich ersetze die Mayonnaise durch Joghurt und etwas Öl.“ Dazu gibt es je nach Gusto zu Fisch einen schönen Riesling, zum Lamm entweder einen Grauburgunder oder einen Rotwein. „Der Cuvee aus der Pfalz ist sehr schön“, weiß der Genießer. Und zum Nachtisch? „Zum Backen reicht mir die Zeit nicht, da bringen dann immer liebe Freunde etwas mit“, erzählt Mittag, der auch kein großer Freund von Schoko-Ostereiern ist: „Als Kind war das für mich natürlich das Größte, aber inzwischen verschenke ich Schokoladeneier nur noch an die Kinder.“

Süßes Ostergebäck indes darf auf der Festtafel von Ingeborg Gritsch nicht fehlen. „Ostern ist ein Fest der Familie, da gibt es etwas richtig Gutes“, sagt die Eschbornerin, die nicht nur Vorsitzende der Eschborner Landfrauen ist, sondern auch den Bezirksverband Frankfurt/Main-Taunus leitet. Nach der fleischlosen Fastenzeit verwöhnt sie ihre Lieben an Ostersonntag mit Braten oder Steak. „Zum Kaffee gibt’s dann entweder eine feine Eierlikörtorte oder Mohnhäschen, die nicht nur lecker schmecken, sondern zudem einfach ein schöner österlicher Hingucker sind“, erzählt die Landfrau, die weiß, dass Mohn, der eine Zeitlang passé war, wieder im Kommen ist. „Ich kenne das gut von meinem Schwiegervater, der aus Schlesien kam, wo Mohnspeisen Tradition haben. Wenn er Geburtstag hatte, haben wir immer etwas mit Mohn gekocht oder gebacken. Wir hatten von ihm sogar eine Mühle, mit der wir früher den Mohnsamen frisch gemahlen haben“, schildert Ingeborg Gritsch, die ihr Haus schon mit Hasen und Osterschmuck dekoriert hat – auch das gehört bei der Landfrau zum perfekten Ostergenuss.

Flotte Landfrauen-Falter bereiten beim Fastnachtszug große Freude

Man nehme: Eine gute Idee, viele fleißige und kreative Frauen, ein paar tatkräftige Männer und motivierten Nachwuchs. Was da herauskommt? Die Nummern 30 und 31 beim Eschborner Fastnachtszug 2017, gestellt vom Landfrauenverein Eschborn. „ Spürst Du es auch – Schmetterlinge im Bauch!“ Unter diesem Motto sorgten gut 25 Landfrauen – einige mitsamt Männern und Kindern – für einen schönen bunten Farbtupfer beim närrischen Spektakel auf den Straßen von Eschborn und Niederhöchstadt. Die gut 40 Personen große Gruppe kam gut an bei den Narren am Straßenrand - auch wenn es die Verantwortlichen in diesem Jahr sehr eilig hatten, den Zug durch die Stadt laufen zu lassen. Spaß hatte die Landfrauen-Schar allemal. Und nicht nur das. „Oh wie schön, mal was anderes“, wurde unser „Wurfmaterial“, Blumensamen für eine Schmetterlingswiese, gelobt.

Da hatte sich die Arbeit doch gelohnt. Schon eine Woche vorm Fastnachtssamstag hatten sich gut zwei Dutzend Landfrauen  in der Christian-Scheuer getroffen, um fast 30 Kilo Blütensamen einzutüten. Hunderte von Tütchen wurden danach auf unserem Wagen unter dem hübsch geschmückten Schmetterlingsbaum deponiert – samt Knollen, Gummibärchen und was sonst noch jeder an Süßigkeiten mitgebracht hatte, damit auch die jüngsten Zugbesucher am Rande nicht leer ausgehen. Die hatten ihre Freude an den flotten Landrauen-Faltern in Lila, Türkis und Gelb, die mit einem fröhlichen „Helau“ an ihnen vorüberzogen, während die mitlaufenden Männer mit bunten Schmetterlingskeschern ausgerüstet waren.  

 

Für ein Highlight sorgten die Landfrauen aber nicht nur beim Fastnachtszug. Schon bei der Weibersitzung der Eschborner Käwwern war das Schmetterlingskostüm ganz prima angekommen. Die 20 Landfrauen, die ihre Kostüme je nach Farbe ihrer Flügel  ganz kreativ selbst gestaltet und mit blinkenden Fühlern und Faltern auf dem Kopf aufgepeppt hatten, boten ein schönes Bild und verbreiteten gute Laune – und wurden zu ihrer großen Freude auch noch prämiert. Die anderen „Weiber“ im Stadthallen-Saal setzten die Landfrauen auf Platz zwei hinter den „Lebkuchen-Herzen“: Eine feine Sache - und nach den zwei gelungenen Auftritten waren sich die Landfrauen einig: Die tollen Tage haben riesig Spaß gemacht!


Eschborn Helau

Bei traumhaftem Fastnachtswetter haben wir am Eschborner Umzug 2016 über 3000 Äpfel an die Zuschauer verteilt.

 

Äppelscher, wohin man sah ...

 

 Platz fünf unter den besten Fußgruppen für die Landfrauenschar

 

“LandÄppel mit und ohne Stiel im Vierfarbbunten Narrenspiel“ :

Unter diesem Motto hatten die Eschborner Landfrauen in der Kampagne 2016 einen Heidenspaß. Erst machten sie sich bei der Weibersitzung der Käwwern einen vergnüglichen Abend – ganz Frauensache, versteht sich – und dann durften auch die zugehörigen Landmänner ran sowie der Nachwuchs. Mehr als zwei Dutzend Landfrauen samt Anhang, angeführt von der Vorsitzenden Ingeborg Gritsch, hatten sich unter der Startnummer 33 in den Eschborner Fastnachtszug eingereiht und machten dem Motto „Kommt im bunten Narrenkleid nach Eschborn zur fünften Jahreszeit“ alle Ehre. Es hatte sich gelohnt, vor Fassenacht einige Stunden in die selbstgenähten und -gebastelten Kostüme zu stecken, die allesamt mit einem lustigen „Wörmsche“ versehen waren und von Kappen gekrönt wurden, die  ebenso liebevoll wie phantasievoll ganz indviduell mit Deko-Äpfeln, -Blüten und Vögelchen sowie Baumranken verziert worden waren.   Äppelscher also, wohin man sah: Kleine und Große auf zwei Beinen und die echten, kugelrund und wohlschmeckend. Mehr als 3000 davon verteilte die Landfrauenschar ans Narrenvolk, das den Zug durch Niederhöchstadt und Eschborn am Straßenrand säumte.  Das kam ganz prima an, und der auf einem Hänger transportierte, kleine Apfelbaum war ein echter Hingucker. Der Sonnenschein ließ die gut gelaunte Landfrauen-Gruppe in Rot und Grün erstrahlen, und das gefiel so gut, dass es sogar zu Platz fünf in der Kategorie „Beste Fußgruppen“ reichte.  Wichtiger aber war, dass alle riesig Spaß hatten: Eschborn Helau, Landfrauen Helau, wir freuen uns schon aufs nächste Jahr! 



Durch und durch Landfrau - INGEBORG GRITSCH

Ingeborg Gritsch bemüht sich erfolgreich, die Interessen der Generationen unter einen Hut zu bringen

Andere Ortsvereine bangen um ihre Existenz, die Eschborner Gruppe nicht. Sie hatte 1974 40 Mitglieder, heute sind es fast fünfmal so viele. Die Vorsitzende ist seit 40 Jahren mit von der Partie.

Ingeborg Gritsch - 2014
Ingeborg Gritsch - 2014

Eschborn. 

Ein Eschenfest ohne Erdbeertorte? Kaum vorstellbar in Eschborn. Fast 40 fleißige Landfrauen backen jedes Jahr 45 Bleche. „Tatort“ ist immer die geräumige Hof-Küche der Vorsitzenden Ingeborg Gritsch, die seit vielen Jahren die Geschicke des Vereins leitet. In ihrem Partykeller sind die vereinseigenen Utensilien untergebracht. Denn ein eigener Raum fehlt den Landfrauen auch nach 58 Jahren des Bestehens.

Dabei sind sie aus Eschborns Vereinsleben nicht wegzudenken, genau wie ihre Vorsitzende. Als die frisch verheiratete Ingeborg Gritsch 1974 nach Eschborn zieht, tritt sie – 20 Jahre jung – sofort in den damals 40-köpfigen Verein ein. Kein Wunder, hatte doch schon ihre eigene Mutter im heimischen Hanau den örtlichen Verband geleitet. Termine werden damals noch persönlich an der Haustür bekanntgegeben.

Ein Raum fehlt


1981 übernimmt die junge Frau die stellvertretende Leitung, 1985 sogar den Vorsitz. Auch überregional bringt sie sich ein: seit 1987 als Beisitzerin im Bezirksverband der Landfrauen. 2003 wird sie zur stellvertretenden Vorsitzenden, 2013 zur Chefin im Bezirk gewählt.

Für ihr großes Engagement erhält die Eschbornerin 2003 den Ehrenbrief des Landes Hessen, an ihrem 60. Geburtstag wird sie mit der „Hessenbiene“ geehrt, der höchsten Auszeichnung der Landfrauen, beim Neujahrsempfang vor kurzem erst für 40-jährige lokale Vereinszugehörigkeit. Mit 90 Leuten hatten sie im Restaurant Dalmatien gefeiert. „Es ist gar nicht so einfach, für so viele einen Raum zu finden“, sagt Ingeborg Gritsch. Wenn alle da sind, sind es 185 Mitglieder. Eine mehr als stolze Zahl. Vor allem wenn man bedenkt, dass andere Ortsvereine am Existenzrand kratzen.

Das Rezept? Es gilt, junge Leute für die Arbeit gewinnen. „Das ist nicht immer einfach“, gibt die 60-Jährige unumwunden zu. Denn durch Familie und Job seien sie meist stark eingebunden. Vor allem müsse man die Interessen der älteren mit den jüngeren Mitgliedern unter einen Hut bringen. Das fange schon bei der Terminierung eines Treffens an. Gritsch: „Unsere älteren Damen treffen sich gerne zum Kaffeetrinken, den Müttern ist der Abend am liebsten, wenn ihre Männer auf die Kinder aufpassen.“ Doch mit guter Laune und viel Diplomatie meistert die Mutter von zwei Kindern und Großmutter dreier Enkel jeden Konflikt. Dabei könne sie sich auf einen sehr guten Vorstand verlassen, in dem auch jüngere Frauen eingebunden seien. Gemeinsam besprechen sie das umfangreiche Programm. „Jeder hat seinen eigenen Bereich, um den er sich kümmert“, erzählt die Jubilarin. Die Aktivitäten sind vielfältig: Kochkurse, Vorträge, Basteln und Ausflüge.

Feste Termine sind die Stände auf den lokalen Festen, Kult schon der Eierlikörverkauf beim Weihnachtsmarkt und die Erdbeertorten. „Das eingenommene Geld verwenden wir für unsere anderen Aktivitäten“, sagt Gritsch. Regelmäßig biete die Gruppe eine Fahrt zum Weihnachtsmärchen in der Frankfurter Oper an, gemeinsam haben die Landfrauen im vergangenen Jahr den unterirdischen Weihnachtsmarkt in Valkenburg besucht, ein ganz großes Ereignis sei auch die Teilnahme an der Messe „Land und Genuss“. 1300 Euro habe man dort durch Waffelbacken für die Frankfurter Kinderkrebsklinik gesammelt.

„Es gibt schon viel zu tun“, gibt Ingeborg Gritsch zu, die gemeinsam mit Mann und Sohn einen landwirtschaftlichen Betrieb führt. Ihr mache die Arbeit aber viel Freude. „Sie liegt mir sehr am Herzen.“ Unterstützt werde sie dabei von ihrer Familie, die sich ebenfalls sehr für Eschborn und seine Bürger engagiert.

(Juliane Schneider)

Frankfurter Neue Presse vom 07.02.2014